Wo wohnt die Zeit? Ein barrierearmes Kinderbuch

Donnerstag, 26. Januar 2023 | Good Practice

Marie Claire Schumacher hat sich im Rahmen ihrer Masterarbeit dem Thema gewidmet, wie inklusives Kommunikationsdesign die Teilhabe für Menschen mit Sehbeeinträchtigung erleichtert. Im Rahmen der Masterarbeit entstand das Barrierearme Kinderbuch.

Kinderliteratur ist für viele Kinder ein essentieller Bestandteil des Aufwachsens. Sie ist Lernwerkzeug, hilft Kindern, die Welt und den Alltag zu verstehen und unterstützt Erziehende, komplexe Sachverhalte zu erklären ‒ oft dargestellt anhand bunter, kreativer Bilder und Illustrationen. Kinder haben, je nach ihren Fähigkeiten, ganz unterschiedliche Zugänge zu Büchern und dem Lesen. Das Projekt Barrierearmes Kinderbuch erkundet den Gestaltungsprozess eines Buches, dass eine möglichst große Menge dieser Herangehensweisen einbeziehen soll.

Das allgemeine Kinderliteraturangebot bietet eine umfassende Menge an Themen ‒ sucht man nach barrierefreien Büchern, die auch von Menschen mit Blindheit oder Sehbeeinträchtigung erlebt werden können, schrumpft die Auswahl aber rasant. Diese Bücher sind selten, teuer und oft nur begrenzt verfügbar. Da bei Menschen mit Sehbeeinträchtigung oder blinden Menschen der Wahrnehmungskanal »Sehen« in der Aufnahme von Informationen eingeschränkt ist, müssen Inhalte andersförmig aufbereitet werden. Wie eine solche Aufbereitung aussehen könnte, erkundet das Barrierearme Kinderbuch. Anhand gesammelter Handlungsempfehlungen für Barrierefreies Design ist es darauf ausgelegt, vorhandene visuelle Warnehmungsfähigkeiten optimal zu nutzen und gleichzeitig mit der Möglichkeit zur taktile Wahrnehmung die Zugänglichkeit zu erweitern.

Das Projekt versteht sich dabei nicht als »Sonderlösung«. Vielmehr ist es ein Prototyp dafür, wie ein Standard in der Kinderliteratur aussehen könnte, wenn Kommunikationsdesign konsequent und in allen Bereichen des Lebens barrierefrei umgesetzt wird.

Marie Schumacher studierte Interdisziplinäre Medienwissenschaft an der Universität Bielefeld. Die Arbeit wurde von Denis Sasse und Katharina Herde betreut. Braille-Schrift: Braille_deutsch Alexander Fakoó www.fakoo.de.

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